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Bündnis nachhaltiges Wirtschaften Pfaffenhofen (BNWP)


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Wie der Begriff der Nachhaltigkeit für eigene Interessen missbraucht wird

Kommentar zur derzeitigen Diskussion um das Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit dem geplanten Gewerbegebiet „Kuglhof II“ und der geplanten Südumgehung.



Harte Vorwürfe wie „Greenwashing“ und „Bauern-Bashing stehen im Raum, von Verlust von Biodiversität und einem drohenden Verkehrskollaps spricht die Interessengemeinschaft „Stoppt den Flächenfraß“ und fordert dabei ein grundsätzliches Ende unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wachstums. Als junger Mensch, der in Pfaffenhofen seit jeher verwurzelt ist und dies auch in Zukunft – sowohl

privat als auch beruflich – weiterhin sein möchte, ist mir eine sachliche Diskussion rund um die oben genannten Themen sehr wichtig. Ich möchte daher im Folgende zwei Aspekte aufgreifen, die die pure Polemik am Vorgehen der IG deutlich machen, ja sogar aufzeigt, wie der Begriff der Nachhaltigkeit für eigene Interessen völlig missbraucht wird.

„Grünes Wirtschaftswachstum gibt es nicht! (...)“ so die Aussagen der IG. Zunächst möchte ich Vorausschicken, dass der Stand der Wissenschaft sicherlich nicht der ist, dass es eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung braucht, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So mag eine kleine extreme Fraktion argumentieren, der Großteil stellt sich jedoch vielmehr auf den Standpunkt Wachstum unter dem Gesichtspunkt der Klimaneutralität zu verfolgen.

Mit Hinblick auf unsere derzeit größte gesellschaftspolitische Herausforderung, dem

demographischen Wandel, also der massiven Alterung der Gesellschaft, ist es sogar enorm wichtig, dass wir in neue Technologien investieren, um den damit verbunden Problemen, die auf unser Gesundheitssystem zukommen und uns im Arbeitsmarkt begegnen entgegenzutreten. Bereits heute sind unsere Krankenhäuser am Rande der Belastungsgrenze und sehen sich mit einer massiven Mangellage was Pflegekräfte und ärztliches Personal betrifft konfrontiert. Gleichzeitig liegt es auf der Hand, dass es in einer alternden Gesellschaft immer mehr Netto-Konsumenten als Netto-

Produzenten gibt, was im Umkehrschluss bedeutet, dass weniger Arbeitskraft für mehr Produktion sorgen muss, um flächendecke Unterversorgung in sämtlichen Bereichen zu vermeiden.

Nicht zu vernachlässigen ist auch der Umstand, dass wir dabei massiv in unser Bildungs- und Ausbildungssystem investieren müssen. Dies will jedoch finanziert werden und dafür braucht es ein starkes und resilientes Wirtschaftsgefüge, welches in seiner Zusammensetzung diversifiziert und zukunftsfähig aufgestellt ist. Wenn dies durch ein Gewerbegebiet gelingt das vollumfänglich Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt und für dessen Fläche ein mehr als adäquater Ausgleich geschaffen wird, welcher unterm Strich einen deutlichen Mehrwehrt an Biodiversität generiert als dies derzeit der Fall ist, dann bin ich der Meinung, dass es grünes und zielgerichtetes Wirtschaftswachstum durchaus geben kann. Wir können hier in Pfaffenhofen eine Beispiel sein, wie es auch in Zukunft gelingen kann den gesellschaftlichen Wohlstand zu erhalten und dies eben nicht

auf dem Rücke der Natur sondern im Einklang mit der Natur zu tun.

Unter Nachhaltigkeit verstehe ich, die auf uns zukommenden gesellschaftlichen Herausforderung zu berücksichtigen und Lösungen konsequent umzusetzen, nicht jedoch wie von der IG gefordert den Kopf in den Sand zu stecken und schlicht nichts zu machen, in der Hoffnung unsere attraktiven Lebensumstände in Deutschland aber insbesondere in unserer Region würden automatisch und ohne

Zutun erhalten bleiben.


Im Weiten möchte ich auf ein Thema eingehen, dass meiner Meinung nach von der IG völlig falsch dargestellt, wird. Die IG „zeigt sich vom geplanten Trassenverlauf enttäuscht“ und meint dabei das vermeintliche Durchschneiden des Schindelhauser Forstes. Die derzeit öffentlich einzusehende Planung zeigt jedoch deutlich, dass der Schindlhauser Forst eben nicht durschnitten wird, sondern dass außerhalb des Waldes der Trassenverlauf geplant ist. Lediglich ein kleines nach vorne herausragendes Waldstück, das dem Augenschein nach intensiv bewirtschaftet wird, und vor allem

nicht den Bereich betrifft den die Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener derzeit als

Naherholungsgebiet nutzen, wäre betroffen. Auch hier wünsche ich mir eine angemessene Diskussion und die Beleuchtung des gesamten Sachverhalts. Realistisch betrachtet ist es doch so, dass ein gültiger Bebauungsplan es überhaupt erst möglich macht, dass zeitnah eine Umgehungsstraße realisiert wird und damit das derzeit akute Verkehrsproblem in der Moosburger Straße löst. Das Ansinnen dieses Verkehrsproblem zeitnah zu lösen und damit die Lebensqualität vieler Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener zu steigern, wird durch die IG völlig vernachlässigt.


Letztlich wird hierbei meiner Meinung nach durch die IG bzw. dem dahinterstehenden Bund-Naturschutz Pfaffenhofen gezielt ein entscheidender Sachverhalt bewusst versteckt: Der Bund Naturschutz in Bayern hat per Beschluss ein Moratorium für sämtlichen Straßenbau gefordert. Die Fragestellung des initiierten Bürgerbegehrens der IG verschweigt meiner Meinung nach bewusst das eigentliche Interesse eine Umgehungstraße komplett zu verhindern bzw. langfristig zu verzögern.

Vermutlich in dem Wissen, dass dem Großteil der Bürgerinnen und Bürgern in Pfaffenhofen dies nicht begrüßen würde. Solche Sachverhalte völlig zu verschweigen und gleichzeitig mit einer polemisch geführten Diskussion ein Stimmungsbild zu erzeugen, dass völlig an der Realität vorbei geht, stellt für mich nicht nur ein

populistisches Verhalten dar, es zeigt meiner Meinung nach auch, dass hier kein Interesse an einer echten demokratischen Diskussion besteht, sondern nur versucht wird eigene Interessen mit allen Mitteln durchzusetzen. Ich möchte mich für all die jungen Menschen aussprechen, die auch in Zukunft attraktive Lebens- und

Arbeitsbedingungen in dieser Region vorfinden wollen und erkennen, dass wir dafür ein

zielgerichtetes nachhaltiges Wirtschaftswachstum brauchen. Eine ehrliche und sachliche Diskussion die nicht nur darauf abzielt Stimmungen mit oberflächlichen und polemischen Behauptungen einzufangen ist dabei das Fundament einer gesunden und demokratischen Entscheidungskultur. Ich fordere insbesondere Die Interessensgemeinschaft „Stoppt den Flächenfraß“ auf eine derart populistisch geprägte Diskussion zu unterlassen und in Zukunft sachlich sauber zu argumentieren. Florian Rolnik, Pfaffenhofen

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